Schon länger habe ich hier auf dem Blog nichts mehr gepostet, aber dennoch immer weiter geschrieben und mein Debüt als Self Publisherin vorbereitet. Ja, genau - ich, die überzeugte Verlagsautorin. Wie kommt das?
Nun, zum einen habe ich die Rechte für meinen ersten Roman Brot und Bitterschokolade vom Verlag zurückerhalten. Ich schaue immer noch voller Freude auf mein Debüt im SüdOst Verlag (Verlagsgruppe Gietl) zurück: Es war eine großartige Zeit, mit Interviews, einer Buchvorstellung im Regionalsender und tollen Lesungen. Das ist nun drei Jahre her.
Es war das Sprungbrett für meine weitere Entwicklung als Autorin, und ich habe inzwischen drei (!) weitere Bücher in Verlagen veröffentlicht: Zwei Nordseeromane bei forever by Ullstein; das Taschenbuch zu Friesenteetage erscheint Ende Oktober. Und Das Schreiblustbuch zusammen mit Petra Teufl - ein Buch mit 50 Schreibimpulsen, das vom Kösel Verlag wunderschön gestaltet wurde und seitdem viele Menschen zum Schreiben inspiriert. Die Schreibimpulse kommen aus Petras und meiner Praxis als Schreibgruppenleiterinnen.
Und mit einer weiteren lieben Kollegin, Gerda Stauner, gebe ich das Wissen rund ums Veröffentlichen und den Umgang mit Verlagen weiter. Zum einen haben wir gemerkt, dass der Bedarf dafür einfach da ist; entsprechende Fragen tauchen in unseren Lesungen und Schreibwerkstätten immer wieder auf. Also haben wir den Kurs konzipiert, den wir am Anfang unseres Autorinnenlebens selbst gerne gehabt hätten: Erste Schritte ins Autorenleben.
Dabei liegt der Schwerpunkt ganz klar auf Verlagsveröffentlichungen, doch das Self Publishing ist für viele natürlich eine interessante Option. Deshalb war ich nach der anfänglichen Enttäuschung darüber, dass mein Erstlingswerk nicht neu aufgelegt wird, Feuer und Flamme: Ich mache es einfach selbst, entschied ich. Ich brauchte nur ein neues Cover, und zufällig kannte ich auch schon eine Designerin, die es mit viel Elan umsetzte.
Und dann beschäftigte ich mich intensiv mit der Technik - sprich, mit dem Konvertieren von Textdateien zu ebooks und der Bedienung von KDP (Kindle Desktop Publishing, der Self Publishing Plattform von Amazon) und Tolino Media.
Und nicht genug damit: Ich absolvierte eine Generalprobe mit einem ganz anderen Projekt - dem Gedichtband, den ich komplett selbst zusammenstellte und für den ich das Cover selbst gestaltete (die Texte hatte ich natürlich auch geschrieben und ein Konzept, einen roten Faden ausgearbeitet). Denn schon lange träumte ich von einem Lyrikband, einem "Best of" der letzten Jahre.
Damit konnte ich Erfahrungen im Taschenbuchbereich sammeln. Ich testete verschiedene Anbieter und ging schließlich (doch) zu Books on demand, kurz BOD. Ich produzierte auch ein Ebook, doch erschienen ist Am Fluss entlang dann ausschließlich als gedrucktes Buch. Für die variable Anzeige auf einem Ebook-Reader oder Smartphone sind Gedichte nicht geeignet, finde ich. Zu wichtig ist die Formatierung, das äußere Erscheinungsbild der Gedichte, die Zeilen- und Seitenumbrüche sind Teil des gestalteten Textes.
Und nun veröffentliche ich Brot und Bitterschokolade neu als Ebook. Es fühlt sich an wie ein ganz neues Buch, und ich bin sehr stolz darauf! Auf den Roman, seinen Entstehungsprozess und meine Einarbeitung ins Self Publishing - die technische Seite. Denn es ist mir vor allem wichtig, dass das Buch nicht vom Markt verschwindet, dass es bestellbar bleibt.
Was ich dabei auch gelernt habe: Erfolgreiche Independent Autoren und Autorinnen sind sehr, sehr erfinderisch und fleißig, stecken eine Menge Zeit und Geld in Lektorat, Korrektorat (Arbeitsschritte, die bei mir schon der Verlag erledigt hatte) und Marketing. Das ist nicht zu unterschätzen, wenn man ohne Verlag erfolgreich werden will.
Ich kann nun beide Veröffentlichungswege einschätzen und sagen: Ich bleibe gern Verlagsautorin und konzentriere mich auf das, was ich am besten kann, das Schreiben. Doch sollte es mal nicht klappen (zum Beispiel, weil ein Buchprojekt die gängigen Genregrenzen sprengt), dann weiß ich jetzt auch, wie es anders geht!