Zeit, mal wieder einen Blogartikel zu schreiben: In den letzten Tagen haben einige Menschen auf meine Webseite gefunden, und es passiert gerade so viel in meinem Leben... über was soll ich schreiben? Ich lege die Finger auf die Tastatur und schreibe einfach los. Das empfehle ich übrigens allen, die gerne schreiben wollen. Die Idee ist natürlich nicht von mir und es klingt einfach, aber man kann es nicht oft genug üben. Manchmal sitze ich im Café oder warte auf mein Mittagessen, und dann kritzle ich in mein Notizbuch. Oder ich packe auf einer Parkbank in der Sonne mein Schreibzeug aus. Dabei spazieren die Ereignisse der vergangenen Tage aufs Papier, Gedanken können sich entfalten, Ideen kommen. Und ich werde mir bewusst, was mich traurig oder fröhlich gemacht hat, was mich ärgert oder freut. Wenn ich "vergesse" zu schreiben, fehlt etwas: Nach einer Weile stellt sich eine gewisse Unzufriedenheit ein.
Vielleicht sollte ich auch jetzt irgendwo sitzen und diese Gedanken einfach nur meinem Buch anvertrauen. Stattdessen teile ich sie hier mit dir, mit Ihnen.
Nach erfüllten Wochen komme ich zu mir: Ein Highlight war natürlich die Buchpräsentation meines Romans Brot und Bitterschokolade im Literaturcafé. Über vierzig Menschen kamen - so viele freundliche, mir wohlgesonnene Zuhörer und Zuhörerinnen! Viele davon begleiten mich und mein Schreiben schon sehr, sehr lange. Was für ein Fest, ein Willkommensfest für mein Buch!
Ebenso sehr freute ich mich über die unbekannten Gesichter. Bedeuten sie doch, dass mein Buch auch unabhängig von meiner Person Interesse auf sich zieht. Und das wünsche ich mir natürlich auch; dass letztlich die Qualität überzeugt bzw. der persönliche Geschmack zugunsten meines Romans entscheidet. Freundinnen und Freunde sind dabei natürlich nicht ganz unparteiisch :-) Zum Glück zählen zu meinem Freundeskreis auch kritische Testleserinnen, die mich bewogen, eine frühere Version des Manuskripts komplett zu verwerfen - und die Geschichte so zu erzählen, wie sie jetzt ist. Denn dass ich sie erzählen wollte, stand außer Frage.
Und nun fand ich mich damit nicht nur auf der Lesebühne, sondern auch in einer Zeitungsredaktion (zum Interview) und mit einem Filmteam auf der Mariaorter Eisenbahnbrücke wieder, einem Schauplatz meines Romans. Das Ergebnis findet sich hier bei TVA.
Der Verlag tut wirklich alles, um mein Buch ins Rampenlicht zu rücken. Ich selber rücke mit - und stelle fest, dass es mir Spaß macht! Natürlich habe ich vor jeder Lesung oder Interviews Lampenfieber. Doch dann geht es meist erstaunlich leicht. Als hätte ich nie etwas anderes gemacht :-)
Und ich bin froh, dass ich nicht wirklich "berühmt" bin. Dass ich einen Alltag habe, in dem niemand mich auf der Straße erkennt und um ein Autogramm bittet, und dass mein ganz "normaler" Job mich erdet.
Sich feiern zu lassen, ist eine Kunst. Ich lerne sie gerade. Jetzt geh ich erst mal Kaffe Kaffeetrinken. Nur ich und mein Notizbuch.