Big Data, little knowledge

Edward Snowden auf der Flucht vor der NSA. Datenklau durch Google, Amazon und Co. Sechzehn Millionen ergaunerte Zugangsdatenkombinationen. Dicke Luft wegen des ausgespähten Kanzlerinnenhandys. Was ist geworden aus dem Versprechen unbegrenzter (Informations-)Freiheit und digitaler Mobilität? 

 

Technik, Politik und der "größte Bluff der Weltgeschichte" ist der Titel der heutigen Ausgabe von Lesart,  einer Sendung auf Deutschland Radio Kultur. Es ging um das Sammeln und Auswerten enormer Datenmengen - ausgehend von der Tatsache, dass die weltweite Verfügbarkeit von Daten und die Vernetzung von Millionen Menschen einst ein Menschheitstraum war, der durch das Internet wahr zu werden schien.

 

Doch es ist ein schmaler Grat zwischen Transparenz und Überwachung. Leider leben wir nicht in einer Welt, in der wir einander vorbehaltlos vertrauen dürfen; die Preisgabe von Daten im Internet ist immer ein Risiko. Auch wenn viele Menschen das nicht weiter zu beunruhigen scheint: Heute hörte ich im Radio, dass ungefähr 1,6 Millionen Betroffene durch den BSI-Sicherheitstest erfuhren, dass ihre Mailadresse und Zugangsdaten zu den "gekaperten" gehören. Die anderen 90 % wissen noch nichts davon. Vielleicht ist es ihnen egal. Oder ihre Rechner sind längst lahmgelegt...

 

Vermutlich ist das wirtschaftsstarke Deutschland ein besonders guter Markt für geklaute Zugangsdaten - allein schon zahlenmäßig. Denn während Europa zu den bestvernetzten Regionen gehört, hat mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung noch gar keinen Zugang zum Internet.

 

Unser Wohlstand macht uns anfällig. Nicht für Hunger, Durst oder extreme Umweltbedingungen. Aber für den Verlust unserer Privatsphäre und den Missbrauch unserer Daten. Auch der kann im Zweifel existenzbedrohend sein und die Teilhabe am (Wirtschafts-)Leben verhindern - etwa, wenn ein Jobbewerber durch ungünstige Aktivitäten in Sozialen Netzwerken auffällt oder plötzlich kein Konto zu bekommen ist, weil die Auswertung irgendeiner intransparenten Datenbank eine schlechte Zahlungsmoral erwarten lässt.

 

Noch nie war es so einfach, persönliche Meinungen, Fotos oder biografische Daten auszutauschen - und noch nie hatte der oder die einzelne so wenig Kontrolle darüber, was damit geschieht.